und damit eine sehr gute Gelegenheit auf das Projekt »OwnCloud«, mit dem ich mich nun auch schon etwas länger beschäftige aufmerksam zu machen.
Ich vertrete schon seit Jahren die Auffassung, das Cloud-Computing nur so lange gut und akzeptabel sei, solange die Wolke mir – dem User – gehört. Exakt das, was § 1 des User Data Manifesto postuliert.
Entsprechend bin ich kein allzugrosser Freund von DropBox, Box.com, SkyDrive, Google Docs, iCloud oder wie sie alle heissen mögen. Erst recht nicht von Mega! Das K.O.-Kriterium war und ist für mich in allen Fällen der US Patriot Act, der es US-Sicherheitsbehörden erlaubt meine persönlichen Daten einzusehen.
In der Vergangenheit hiess die Lösung daher oft genug: die Daten lagern auf dem eigenen Unternehmensserver, der im Büro des Kunden steht (schlicht: weil dort der überwiegende Teil der Zugriffe stattfindet). Für den selteneren Fall das die Daten unterwegs verfügbar sein sollten, wurde ein VPN-Zugang zum Server gelegt. Dank Mac OS X war das kein Hexenwerk, sowohl server- wie auch clientseitig war alles mit ein paar Klicks zuverlässig eingerichtet.
Die Anforderungen haben sich geändert
Der Zugriff unterwegs ist nicht mehr die Ausnahme von der Regel, sondern wird spätestens mit iPhone, iPad und anderen mobilen Devices zum Normalfall. Und nun? Den OS X Server ins Rechenzentrum schaffen? Wäre zwar eine Möglichkeit, aber keine die meiner Meinung nach ernsthaft zu verfolgen wäre. Ein Mac mini muss mit Extraufwand Rackmount-tauglich gemacht werden, ein MacPro ist unter HE- und Stromkostengesichtspunkten eher eine Katastrophe und die XServes sind durch Apple abgekündigt.
Umgekehrt ist Speicherplatz auf Linuxkisten im Rechenzentrum als Root-, Managed- oder Virtualserver für wirklich kleines Geld zu haben. An dieser Stelle kommt OwnCloud als Lösung ins Spiel. Vom Funktionsumfang her ist es eine Mischung aus iCloud und DropBox. Einerseits können Kontakte und Termine ähnlich wie iCloud per CardDAV/CalDAV zwischen verschiedenen Devices verwaltet werden. Andererseits bietet ein lokaler Sync-Client eine vergleichbaren Komfort in Sachen Datenaustausch mit der Cloud wie man es von DropBox und Konsortien gewohnt ist.
Die Software selbst ist OpenSource, als Community Variante kostenlos erhältlich und bedarf serverseitig lediglich der üblichen Verdächtigen PHP/MySQL. Wer sich selbst nicht an die Installation traut, findet zwischenzeitlich auch deutsche Dienstleister, die das nach deutschem Recht auf deutschen Servern übernehmen. Und CIA, FBI und NSA bleiben draussen.