WordCamps in .de – von Null auf Hundert. Und wieder retour?

Direkt als allererstes der Disclaimer: das hier wird kein Rant, sondern eine Bestandsaufnahme. Kein Vorwurf an bisherige WordCamp Organisatoren oder die derzeit eben keines organisieren können oder wollen (was in weiten Teilen die gleichen Leute sind).

Das erste Camp, das ich 2012 in Berlin besuchte trug noch den inoffiziellen Titel »WP-Camp«. So wie auch mein zweites ein Jahr später. Auch ohne die offizielle Anerkennung durch die WordPress Foundation war dort für mich als Neuling der Spirit zu spüren mit dem solche Veranstaltungen in der WP-Community laufen. Ich war willkommen, obwohl ich niemanden kannte. Ich lernte viel, ohne das es je belehrend gewesen wäre. Mehr noch: aus ein paar Tweets – auch das war für mich damals noch recht neu und der Einstieg in Twitter – und mehr noch die Reaktionen darauf und ein paar Gesprächen am Rande, nahm ich den Eindruck mit, dass sogar ich, der ich mich für einen Noob hielt, wohl etwas aus meinem Erfahrungshorizont beitragen konnte. Ein echtes Erweckungserlebnis.

Ein Grund, warum ich schon ein Jahr später – 2013 in Berlin – mit einem Vortrag am Start war. Ich hatte den Eindruck etwas zurück geben zu können und wollte das auch gerne tun.

2014 dann ein fast kollektives Erweckungserlebnis: Zé Fontainhas und sein Appell an die deutsche Community endlich die eigenen Bedeutung im globalen Kontext zur Kenntnis zu nehmen gab mir – und sicher noch einigen mehr – einen weiteren Schub. Bis dahin gab bei mir (wohl nicht exklusiv) die Wahrnehmung, dass es – ab Hamburg sogar offiziell so geheissen – ein jährliches WordCamp in Deutschland gab, das im Idealfall zwischen verschiedenen Austragungsorten – Berlin, Hamburg, für 2015 war bereits Köln im Gespräch – wechselte.

Auch da brauchte ich erst noch einen weiteren Lerneffekt: WordCamps sind – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nicht an ein Land sondern an den Austragungsort geknüpft. Also: WordCamp Hamburg, nicht WordCamp Deutschland in Hamburg. Die nächste Debatte die sich logisch daran anschloß war: wo steht geschrieben, das es in .de nur je ein WordCamp pro Jahr geben könne?

2015 erbrachten Köln und Berlin mit dem explizit auf Developer ausgerichteten WordCamp auch gleich erfolgreich den Beweis, dass es keinerlei Beschränkung gibt.

2016 steigerte sich dies gar auf 3 WordCamps! Zwei »FullSize« WordCamps mit Nürnberg und Frankfurt – also zwei Tage + Contributor Day sowie das im BarCamp-Stil durchgeführte, eher lokal ausgerichtete WordCamp Köln. Auch die Tatsache, das die deutsche Community sich auf internationalen WordCamps blicken liess – von Antwerpen über Turin und London bis Philadelphia – erweiterte den Horizont im besten Sinne des Wortes.

Eine einzige Erfolgsstory also? Jedes dieser WordCamps war auf seine eigene Art sehr, sehr gut. Und jedes war anders. Und allen gemeinsam war die Möglichkeit des gegenseitigen Lernens und Kennenlernens. Bis hier hin also: Eindeutig – Ja!

Und 2017? Wer den aktuellen Kalender auf central.wordcamp.org aufblättert wird tolle Austragungsorte in aller Welt finden. Aber derzeit nicht einen im deutschsprachigen Raum. Die aktuelle, sehr ambitionierte Organisation eines »WordCamps im Grünen« wird wohl erst 2018 Früchte tragen. Ich freue mich da heute schon drauf, weil die Idee absolute Weltklasse ist. Ebenso wie diverse andere noch ungehobene Ideen wie die eines echten »Camps« – also so richtig mit Zelt – oder die eines »WordCruise« auf einem (Binnen)Kreuzfahrtschiff.

Aber hee – wie wäre es in der Zwischenzeit mit einem ganz einfachen, ganz herkömmlichen WordCamp? Von mir aus auch nur eintägig. Gerne auch im BarCamp Stil. Köln war da eine hervorragende Blaupause. Auch vielleicht auch nicht mit voller Kapelle von 300 – 400 Leuten. Es mag mir nicht in den Kopf, warum nach einem kontinuierlichen Wachstum bis 2016 nun ein Absturz auf Null anstehen könnte.

Nochmal: das soll niemand dem Vorwurf aussetzen: »Ihr habt Euer Pulver schon verschossen!«. Es soll auch niemand dazu nötigen, über die eigene Kraft und Kapazitäten hinaus sich die Orga eines WordCamps aufzuhalsen. Ich weiss, wieviel Arbeit dahintersteckt. Ein Grund warum in Nürnberg wohl frühestens 2018 wieder ein WordCamp auf der Agenda steht.

Aber nachdem wir in den letzten Jahren so einen enormen Schub an neuen und auch sehr erfolgreichen Meetups in Deutschland gesehen haben – vielleicht hilft dieser Post die zu ermutigen, die bereits mit der Idee liebäugeln, aber sich noch nicht endgültig dafür oder dagegen entschieden haben. Die Botschaft an Euch kann nur lauten: Macht es! Ihr könnt nichts falsch machen. Und wer jemals in die Orga eines WordCamps eingebunden war, wird mit Freuden die Erfahrungen teilen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mich dürft ihr beim Wort nehmen.

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